„...letztlich ist der Mensch, als Folge oder Krönung der Evolution, nur in der Totalität der Erde begreifbar.“ (Leroi-Gourhan, Hand und Wort, S.22)

Freitag, 15. November 2013

Das Internet der Dinge und Lévi-Strauss

Gerade habe ich eine Konserve von der 3Sat-Sendung „Das Internet der Dinge“ gesehen, und es war wie ein Déja-vu! In meinen Posts vom 18.05.2013 und vom 03.11.2013 habe ich das „Wilde Denken“ von Lévi-Strauss beschrieben. Es besteht vor allem darin, daß die Naturwelt der Sozialwelt des Menschen ‚Nachrichten‘ sendet. Mein Lieblingsbeispiel aus Lévi-Straussens Buch ist die schwangere Frau, die beim Vorübergehen zufällig einen Blick auf eine am Wegrand liegende Melone wirft. Von nun an bestimmt diese Melone den künftigen Speiseplan ihres ungeborenen Kindes.

Lévi-Strauss stellt sich diese Verknüpfung zwischen Naturwelt und Sozialwelt als zwei Reihen vor, von denen die eine, die Naturwelt, ursprünglich und die andere, die Sozialwelt, abhängig ist. Die Naturwelt steuert und stabilisiert also die Sozialwelt des Menschen. Nichts anderes tut das Internet der Dinge. Alle ‚Dinge‘ unserer Lebenswelt, vom Aufstehen am frühen Morgen bis zum Feierabend, befinden sich über Radio Frequency Identification miteinander in Kontakt und teilen einander mit, was die Menschen in ihrer Umgebung so tun. Indem sie sich selbst mit deren Aktivitäten in Übereinstimmung bringen, bringen sie letztlich auch die Menschen selbst mit sich in Übereinstimmung und steuern und stabilisieren so ihre Lebenswelt.

Das hatte nicht einmal Günther Anders vorhergesehen.

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