- Einseitig fundierte Wechselseitigkeit der Soziogenese und der Ontogenese?
- Inter-Subjektivität als Inter-Faktizität
- Pädagogischer Sinn und Verantwortung
- Naturalisierung des Sinns
- Differenz von Sagen und Meinen in der Theorie und in der Kommunikation
- Differenz von Gemeinschaft und Gesellschaft
- Grenzen der Lebenswelt: Krankheit und Krise
- Ambiguität von Häresie und Affirmation
- Phänomenologie als Ontologie
Natürlich stellt sich hier die Frage, worin die Möglichkeitsbedingung für diese Verhältnisbestimmung von Häresie und Affirmation liegt. Die Antwort liegt in der Art und Weise, wie „Regeln allererst übernommen werden“: als faktischer Vollzug in Form einer Inkarnation sozialen Sinns oder als subjektiver Akt aus individueller Perspektive? Eine schlichte, nicht gleich wieder ontologisierende Antwort findet sich in einem Zitat von Merleau-Ponty: „Die ‚einfache Tatsache, daß ein Mensch eine geschichtliche Situation erkennt, deren Bedeutung er für wahr hält, bringt ein Phänomen von Wahrheit ins Spiel, über das kein Skeptizismus Rechenschaft abzulegen vermag, und verbietet uns, den Folgerungen auszuweichen‘.“ (Meyer-Drawe 1984, S.233)
Die ins Soziale verschobene „Ambiguität von Häresie und Affirmation“ ist also sicherlich unter anderem ein lebensweltlicher Vollzug, als einer ersten, dem Subjekt inhärenten Naivität. Darüberhinaus eröffnet aber Merleau-Ponty auch eine andere Perspektive, in der ein Mensch etwas schlicht und einfach für wahr hält. Dieses für-wahr-Halten setzt sich individuell aus der Wechselseitigkeit von Naivität und Reflexion (Kritik) zusammen und bildet eine zweite Naivität, über die in der Tat „kein Skeptizismus Rechenschaft abzulegen vermag“. In ihr fällt das Subjekt nicht etwa in eine ursprüngliche Leiblichkeit zurück, es verschwindet auch nicht in irgendwelchen anonymen Vollzügen, sondern es wendet sich lediglich auf seine naiven Intentionen zurück, um sie zu Mitteln seiner individuellen Entscheidungsfindung zu machen.
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