„...letztlich ist der Mensch, als Folge oder Krönung der Evolution, nur in der Totalität der Erde begreifbar.“ (Leroi-Gourhan, Hand und Wort, S.22)

Montag, 4. September 2017

Peter Spork, Gesundheit ist kein Zufall. Wie das Leben unsere Gene prägt: die neuesten Erkenntnisse der Epigenetik, München 2017

4. Nachtrag

Um herauszufinden, ob sich Traumata auf unser Epigenom auswirken, haben Forscher folgendes Experiment mit Ratten durchgeführt:
„Die Nager wurden zweimal im Abstand von zehn Tagen in durchsichtige Plexiglasröhren gesteckt, durch die sie noch gut Geräusche und Gerüche wahrnahmen, in denen sie sich aber nicht mehr bewegen konnten. Dann setzten die Forscher die Ratten, die durch das Plexiglas zumindest körperlich geschützt waren, für eine Stunde zu einer Katze in den Käfig. Damit die Raubtiere sich auch ganz bestimmt für ihre potenzielle Beute interessierten, war die Röhre auch noch mit Katzenfutter bestrichen.“ (Spork 2017, S.59f.)
Wenn wir sehen, wie Kinder Tiere quälen, z.B. Frösche aufblasen und platzen lassen, würden wohl die meisten von uns einschreiten. Aber abgesehen davon: Kinder sind nun mal grausam. Nicht immer, aber gelegentlich schon. Manchmal aus Unachtsamkeit, manchmal mit voller Absicht. – Aber was sollen wir davon denken, wenn sich Wissenschaftler so verhalten?

Wenn Wissenschaftler sich solche Experimente ausdenken und sie tatsächlich durchführen: Was macht das dann mit derem Epigenom? Welche Gene werden bei ihnen abgeschaltet? Nimmt vielleicht ihre Empathie Schaden? Haben sie überhaupt Empathie? Gibt es ein spezielles Wissenschaflterepigenom? – Diese Frage wäre es wert, einmal genauer untersucht zu werden.

Natürlich hatten die Forscher gute Gründe dafür, die betreffenden Ratten zu traumatisieren. Aber gibt es nicht andere Möglichkeiten, etwas über Traumata herauszufinden? Ich weiß nicht, was ich mit Ergebnissen anfangen soll, die aus solchen Torturen gewonnen werden.

Konrad Lorenz hat mal beschrieben, wie er als Biologiestudent eine lebende Ratte sezieren mußte. Danach hatte er Alpträume. Gut so! Eine menschliche Reaktion.

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